Kommunikation in der Landwirtschaft – Fakten statt Fake
03. März 2016
Die Kreisverbandsversammlung des Landvolkes Celle war sehr gut besucht und fesselte die Gäste mit dem Vortrag „Kommunikation in der medialen Überflussgesellschaft" von Prof. Dr. Ulrich Nöhle
Jürgen Mente, Vorsitzender des Landvolkes Celle, konnte in Garßen rund 180 Gäste aus der Landwirtschaft und den vor- bzw. nachgelagerten Bereichen begrüßen. Er berichtete über die zurzeit miserable Preissituation auf den landwirtschaftlichen Märkten, die zum Teil existenzbedrohend für einige Betriebe sei.
Landrat Klaus Wiswe ging in seinem Grußwort auf die aktuellen Themen ein, die den Landkreis Celle mit der Landwirtschaft verbinden. So sprach er über die sich in der Endphase befindende Neuordnung des Landschaftsschutzgebietes Südheide und über den Erfolg des Aktionsbündnisses gegen Trassenneubau im Dialogforum Schiene Nord, welches dank des hervorragenden ehrenamtlichen Engagements die Südheide trassenfrei gehalten habe. Die Feldberegnung sei für die Landwirtschaft im LK Celle unverzichtbar, so Wiswe. Die Grundwasserkörper seien gut gefüllt und damit sei für die zukünftig benötigte Entnahme der Feldberegnung genügend Wasser vorhanden.
Drei verdiente Mitglieder wurden mit der silbernen Ehrennadel des Landvolk-Kreisverbandes Celle geehrt: Ernst-August Geweke, Eicklingen für 27 Jahre Vorsitz im Bezirksverband Eicklingen, Cord Stegmann, Groß Hehlen für 15 Jahre Vorsitz im Bezirksverband Celle und Jan Hendrik Hohls, Becklingen als Vorsitzender des Aktionsbündnisses gegen Trassenneubau.
Landfrauenvorsitzende Ilsedore Heidmann berichtete in ihrer Begrüßung über die erfolgreiche Arbeit der Celler Landfrauenvereine, die mit neuen und verjüngten Vorständen aktiv seien. Im Projekt „Transparenz schaffen" würden die zurzeit fehlenden Fördermittel durch Eigenmittel der Landfrauen und des Landvolks gedeckt, damit dieses erfolgreiche Bildungsprojekt im Celler Land fortgesetzt werden könnte.
Mit den Worten „Fakten statt Fake" lässt sich der inhaltsreiche und sehr unterhaltsame Vortrag von Prof. Dr. Ulrich Nöhle zusammenfassen. In der heutigen Mediengesellschaft reiche es nicht, gute Produkte zu liefern, so Nöhle, dazu müssen auch die Arbeitsprozesse kommuniziert werden. Transparenz sei das mittlerweile notwendige Geschäftsmodell, dem sich auch die Landwirtschaft öffnen müsse. Nöhle forderte die Landwirte auf, ihre Arbeit und die zugehörigen Verfahren und Systeme so darzustellen, wie sie seien. Es gelte die Idyllisierung der Landwirtschaft zu vermeiden. In den Medien werde entweder der Idealfall oder der Skandalfall kommuniziert – am wenigsten aber der Normalfall, und diesen Normalfall bei Zucht, Tierhaltung, Pflanzenschutz und Technik gelte es konsequent darzustellen. Die Landwirtschaftsschule müsse zusätzlich Kommunikation in ihren Lehrplan aufnehmen, sprach Nöhle die Schüler und Lehrer der Albrecht-Thaer-Schule direkt an. Theorie und Praxis sollte in Form von anwendungsrelevanten Projekten gelehrt werden, die z.B. ein Handbuch der Hofkommunikation als Ergebnis liefern könnte. Ebenso müsse man sich auf den Medienkonsum der jungen Generation einstellen und deshalb YouTube, Facebook, Twitter und Co mit attraktiven Inhalten bedienen. Letztendlich sei die Landwirtschaft aufgefordert ihren Kommunikationsjob zu machen, um nicht von Medien und NGOs vorgeführt zu werden.
In Schlusswort fasste der stellvertretende Vorsitzende Hendrik Niemann den Abend mit dem Hinweis zusammen, dass der Landvolkkreisverband Celle mit seiner Kommunikationsarbeit auf dem richtigen Wege sei.