Ministerin Barbara Otte-Kinast beim Landvolk Celle: „Wir kümmern uns!“

15. März 2018

Höhepunkt der Kreisverbandsversammlung des Landvolks Celle waren die Ausführungen von Barbara Otte-Kinast, Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz unter dem Titel „Schwerpunkte der niedersächsischen Agrarpolitik".

 

Knapp 250 Gäste und Mitglieder begrüßte Jürgen Mente, Vorsitzender des Landvolks Celle, im Stadthaus in Bergen. Er thematisierte zunächst die Schwierigkeiten, welche das besonders feuchte 2. Halbjahr 2017 den Landwirten bei der Ernte und Winterbestellung verursacht hatte. Zudem sprach er die besondere Verantwortung der Landwirtschaft für Artenvielfalt und Biodiversität an. Die CZ-Aktion „Celle blüht auf" schließe sich direkt an die den Auftritt der Celler Bauern im Januar unter dem Titel „Deutschland blüht auf" an. Er appellierte an alle Bürger und gesellschaftliche Gruppen incl. der Landwirtschaft für Bienen und Insekten aktiv zu werden – egal ob mit dem Anlegen einer kleinen Blühfläche im Garten oder dem Aussäen von Blühstreifen auf den Äckern.


Peter Meinecke, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Bergen, richtete die Grüße der Stadt Bergen aus und betonte seine Freude darüber, dass das Landvolk Celle zum ersten Mal die Verbandsversammlung im hiesigen Stadthaus ausrichte.


Der stellvertretende Landrat Ulrich Kaiser hob in seinen Grußworten die erfolgreiche Netzwerkarbeit des Landvolk Celle hervor, die man an der Vielzahl der heutigen Gäste aus allen gesellschaftlichen Bereichen erkennen könne und die ebenso die Diskussionsbereitschaft des Landvolk Celle zeige. Ebenso stehe der Landkreis Celle in einem guten Dialog mit dem Landvolk – auch bei schwierigen Themen. Weiterhin lobte er die positive öffentliche Wirkung der verschiedenen Aktionen der Celler Landwirte wie zum Beispiel die Tour de Flur im vergangenen Jahr.


Landfrauenvorsitzende Ilsdore Heidmann freute sich, dass nun eine Landfrau an der Spitze des Landwirtschaftsministerium in Niedersachsen stehe. Sie betonte die Bedeutung der Landfrauen (70.000 in Niedersachsen) für den Ländlichen Raum. Besonders am Herz liege ihr das gemeinsame Bildungs-Projekt „Transparenz Schaffen" von Landfrauen und Landvolk Celle, welches überaus erfolgreich Kinder, Schüler und Jugendliche an die Themen Landwirtschaft und Ernährung heranführe.


Der neue Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis Bergen Jörn Schepelmann ging in seinem Grußwort auf das Spannungsfeld Landwirtschaft und Naturschutz ein. Aus seiner Sicht seien die Landwirte die eigentlichen Naturschützer, denn es sei in ihrem ureigenen Interesse die Natur zu schützen, die durch die Landwirtschaft genutzt werde.


Vorsitzender Mente ehrte Annemarie Strüber aus Adelheidsdorf, die ehemalige Vorsitzende des Landfrauenvereins Celle, in Anerkennung ihres jahrzehntelangen Engagements für die Interessen der Landfrauen, für den Dorfladen in Großmoor, für Projekte wie IT-Landfrauen und nicht zuletzt für die Landwirtschaft im Celler Land. Sie wurde mit der silbernen Ehrennadel des Landvolkkreisverbandes Celle ausgezeichnet.


Zu Beginn Ihrer Rede erwähnte Barbara Otte-Kinast, dass Sie aufgrund vieler schöner Erlebnisse und Erinnerungen aus der Vergangenheit sehr gerne im Kreis Celle sei. Inhaltlich startete sie damit, dass agrarpolitische Entscheidungen auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen getroffen werden müssten und nicht auf der Basis von Ideologien oder dem „guten" Bauchgefühlen. Auch in Landwirtschaft stecke Wirtschaft – alle Betriebsleiter müssen ein angemessenes Einkommen für ihre Familien erzielen. Jeder Landwirt arbeite über Generationen auf seinem Grund und Boden, so Otte-Kinast. Von daher sei es auch deren Anliegen die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten, damit auch folgende Generationen wirtschaften können. Die Verbesserung des Tier- und Umweltschutzes sei unumgänglich. Verbesserungen seien aber nur zu erzielen, wenn die Umsetzung wirtschaftlich sei. In diesem Zusammenhang erwähnte die Ministerin die neue Düngeverordnung. Sie bemängelte, dass ein in der Umsetzung noch unfertiges Bürokratiegebilde auf die Landwirte losgelassen werde. Bei dem Thema Tierschutz dürfe nicht vergessen werden, dass man von Nutztierhaltung sprechen und diese ein entsprechendes Einkommen erzielen müsse. Was nütze eine unrentable heimische Tierhaltung, in deren Folge ein Betrieb nach dem anderen aufgeben müsse. Die Importe von Fleisch, welches unter zweifelhaften Haltungsbedingungen erzeugt werde, nähmen dann zu. Abschießend befasste sich Otte-Kinast mit der Wertschätzung von Lebensmitteln. Sie verstehe es als ihre Aufgabe, zur Steigerung der Wertschätzung von Lebensmitteln und damit auch der Landwirtschaft beizutragen.


In der anschließenden lebhaften Diskussion wurden der Trassenverlauf des SuedLinks und die Unterstützungen für Waldbesitzer bei Sturmschäden angesprochen. Ebenso wurden die bürokratischen Hürden bei der Anlage von Blühstreifen thematisiert. Barbara Otte-Kinast vermittelte den Zuhörern während des gesamten Abends das Gefühl, die Belange der Landwirtschaft im Celler Land ernst zu nehmen und beendete Ihre Ausführungen mit den Worten: „Wir kümmern uns!".